Wir befinden uns an der Atlantikküste im Einflussbereich des kalten Benguelastroms, infolgedessen herrscht Nebel zu der frühen Stunde (8 Uhr). Wir müssen warten, wodurch sich auch der Flug der zweiten Tranche verschiebt. Sechs Stunden später erreichen wir unser Ziel, die Twyfelfontein Country Lodge. Weil der Name ein Zungenbrecher ist, haben wir ihn zu “Zwölf-vor-Zehn“ vereinfacht. Als ich diese Verballhornung versehentlich beim Gespräch mit einem Hotelangestellten benutze, antwortet mir dieser ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Die Lodge lehnt sich an einen erodierten Berghang, von dem große, tonnenschwere Brocken bis an die Lodge herunter gepoltert sind. Zwischen den zig Kubikmeter großen Felsstücken hat sich die Lodge in Farbe und Form dezent eingeschmiegt. Sehr geschmackvoll.
Noch stärker als in den Sanddünen des Sossusvlei macht sich die Sonne in dieser flachen Wüste bemerkbar (ca. 35°C, geringe Luftfeuchtigkeit, wenig Wind).
Um 16 Uhr brechen wir zur Pirschfahrt nach den seltenen Wüstenelefanten auf. Sie sind eine Unterart des afrikanischen Elefanten, jedoch kleiner und haben auffallend große Füße, was evolutionär eine Anpassung ans Laufen im Sand ist. Anders als ihre großen Vettern können sie zudem zwei Tage ohne Wasser auskommen.
Vier Stunden fahren wir im Landrover hierhin, dorthin, quer und zurück, ohne einen Elefanten vor die Linse zu kriegen. Als es schon dämmert und wir kapitulierend auf dem Heimweg sind, kommt es doch noch zum spektakulären Ereignis. Oberhalb eines ausgetrockneten Flussbettes lässt uns eine hochschwangere Elefantenkuh bei ihrem geruhsam stattfindenden Abendbrot zusehen.
Da es schon ziemlich dunkel ist, machen wir nur noch einen “fliegenden Sundowner“, sprich, unter der Fahrt werden Häppchen und Getränke durch den Wagen gereicht.
Als ich später unter der Dusche stehe und gerade etwas nass geworden bin, hört das Wasser endgültig auf zu fließen. Besser so, als wenn ich schon eingeschäumt wäre.