4. Tag
Heute geht es auf Safari in den Krüger Nationalpark, dessen Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurück reicht:
"1896 war ein traumatisches Jahr für alle Bewohner der Republik Transvaal und die Tierwelt in der Gegend um den heutigen Krüger Nationalpark. Die Rinderpest raffte das meiste Vieh und einen Großteil des Wildtierbestandes dahin. Ein schwerer Schlag für die Wirtschaft der noch unabhängigen Republik Transvaal. Das Parlament unter Leitung von Präsident Paul Kruger beschloss daher die Gründung eines kleinen, staatlichen Wildreservates, um auch zukünftigen Jägern die Möglichkeit zu geben, Wild in der Natur zu jagen. 1898 wurde mit geringen Mitteln daraufhin das Sabie Game Reserve gegründet, doch schon bald brachen die Burenkriege aus und das neugegründete Reservat wurde zurückgestellt.
Erst 1902, nun unter britischer Herrschaft, lebte der Park wieder auf. Major James Stevenson Hamilton leitete im Auftrag der britischen Armee das Reservat, ein Glücksfall, wie sich im Laufe der Jahre herausstellen sollte. Mit der Zeit wuchs der Park in seiner Größe und nur durch den unermüdlichen Einsatz Stevenson-Hamiltons und seiner Untergebenen, gelang es schließlich, den Park von marodierenden Burenbanden, Schmugglern und Wilderern zu säubern und mit einer unnachgiebigen, aber durchaus diplomatischen Politik seinen Erhalt zu sichern. Raubtiere wurden abgeschossen, um den wenigen verbliebenen Antilopen und Grasfressern die Möglichkeit zu geben, sich zu vermehren. Im Jahr 1926 wurde das Reservat offiziell als erster Nationalpark Südafrikas ausgewiesen und nach Paul Kruger benannt."
Wir haben uns entschieden die Tour nicht im stickigen Kleinbus zu erleben, sondern gegen einen Aufpreis die Tour im offenen Allrad-Geländewagen durchzuführen. Unser Guide schafft es bereits in den ersten 2 Stunden Nashörner, Elefanten, Büffel und einen Leopard für uns aufzuspüren. Nur mit dem Löwen will es nicht klappen. Bei 1.200 Löwen auf einer Parkfläche von fast 20.000 km² kann das schon mal schwierig werden. Wir sind den ganzen Tag erfolglos auf der Jagd nach dem letzten Mitglied der Big Five, und müssen uns mit anderen Begegnungen wie Krokodil und Nilpferd begnügen. Am Nachmittag treten wir trotzdem, beeindruckt vom Artenreichtum des Parks, die Rückfahrt zum Zug an. Wir werden passend zum Tag von einem Grillabend überrascht. Auf einem Bahnhof haben wir auch noch nie gegrillt.
Unser Zug trägt den Namen Shongololo = Tausendfüßler. Die Tausendfüßer sind ein Unterstamm der Gliederfüßer. Wie der Name andeutet, haben einige Tausendfüßer-Arten eine große Anzahl von Beinen - die meisten bei einer Unterart gezählten Beine sind nämlich 750. Den wortwörtlichen Tausendfüßer gibt es demnach gar nicht. Als die ersten Züge durch Südafrika fuhren, waren die einheimischen Stämme über deren Länge so erstaunt, dass sie Ihnen den Namen Shongololo gaben, der in ihrer Sprache Tausendfüßler bedeutet.
Unser Shongololo Express besteht aus 13 Wagons: den Schlafabteilen für Gäste und Personal, der Küche, dem Restaurant, der Bar, einem Rauchabteil und den Wagon für die mitgeführten Kleinbusse. Auf unserer Safari haben wir keinen Shongololo gesehen, aber heute Nacht dürfen wir wieder in unserem Shongololo Express beim Rattern der Räder schlafen und dem nächsten Ziel entgegen rollen.